2016_10_30 AG Koeniginnenzucht

Königinnenzuchtkurs
beim Imkerverein Hauenstein

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Gestartet wurde der Kurs Ende Oktober 2015. Als Kursleiter wurde Herbert Siebold bestimmt. 17 Imker haben den Kurs absolviert. Als Referent konnte der Obmann für Zucht im Landesverband Badischer Imker, Herr Leo Famulla, gewonnen werden. Der Kurs war in 2 Teile gegliedert, dem theoretischen Teil und dem praktischen Teil. An insgesamt 6 Abenden wurde die Organisation für den Zuchtablauf und die theoretischen Grundlagen der Königinnenzucht besprochen. An 2 Veranstaltungen hat Leo Famulla vermittelt, was es zu beachten gilt, um gute Königinnen zu züchten. Dazu gehört neben der Aufzucht der Königinnen auch die kontrollierte Begattung auf einer Belegstelle. Für alle Teilnehmer waren die Anforderungen, die solche Belegstellen, z.B. auf der Insel Juist oder der Belegstelle Hoher Randen stellen, noch „Neuland". Großen Raum bei den Besprechungen nahmen auch die Vorstellung des Zuchtprogramms der Arbeitsgemeinschaft Toleranzzucht (AGT) und die Bemühungen der Züchter in dem Programm ein, durch Auslese und gezielte Verstärkung vorhandener Anlagen die Honigbiene widerstandfähiger gegen die Varroa- Milbe und andere Krankheiten zu machen. Daher hat sich der Imkerverein im November 2015 entschlossen ein Zuchtvolk aus dem AGT Programm zu beschaffen, das diese überdurchschnittlichen Eigenschaften im Leistungsvergleich bewiesen hat. Das gestaltete sich aber schwieriger, als erwartet. Solche „gekörten" Königinnen sind rar und werden von Züchtern nur selten abgegeben. Es bedurfte einiger „Überredungskunst" bis so ein Volk vom Bieneninstitut in Mayen abgeholt werden konnte.
2016 Koeniginnenzucht AG2Durch die Nachzucht von solchen Völkern können die Imker diese Fortschritte nutzen und in der Anwendung testen. Die Bewertung erfolgt dabei nach bestimmten Kriterien und einem festgelegten Bewertungsschema, was einen aussagefähigen Vergleich der Völker ermöglicht. Die Bieneninstitute und Züchter sind an diesen Rückmeldungen aus der Praxis sehr interessiert. Sehr intensiv gestaltete sich auch der praktische Teil des Kurses. Die 5 Termine im praktischen Teil orientierten sich an den imkerlichen Tätigkeiten im Ablauf einer Zuchtserie, wobei dann die notwendigen Fertigkeiten geübt wurden. So wurde Wert darauf gelegt, dass jeder Teilnehmer die praktischen Arbeiten für die Aufzucht „seiner Königinnen" selbst ausführt. An den drei für eine gelungene Aufzucht wichtigsten Arbeiten wurden wir wieder von Leo Famulla unterstützt. Die Imker lernten, was bei der Vorbereitung des Pflegevolks zu beachten ist, damit die Königinnen optimale Bedingungen bei der Aufzucht vorfinden. Besonders starke und gesunde Völker mit vielen Jungbienen wurden bereitgestellt, da vor allem die Jungbienen die kleinen Larven in Pflege nehmen. Der zweite Temin brachte die „kniffligste" Arbeit. Kleinste Larven mussten mit einem kleinen „Umlarvlöffel" aus dem Zuchtvolk entnommen und in kleine Näpfchen (sogenannte Weiselnäpfchen) umgesetzt werden. Das erfordert entsprechende Geschicklichkeit, denn nur die kleinsten, max.1 Tag alte Larven, sind geeignet. Ältere Larven ergeben minderwertige Königinnen, da sie nur kürzere Zeit mit dem Königinnen-Futtersaft gefüttert werden können. Die meisten Teilnehmer hatten schon vorher geübt und ihre „Umlarvlöffel" entsprechend angepasst. Die Weiselnäpfchen wurden nun in die Pflegevölker umgesetzt, wo sie fünf Tage lang durch Jungbienen mit Königinnen-Futtersaft (Gelee Royale) gefüttert wurden, bis die Zellen verschlossen wurden. In den geschlossenen Zellen war nun so viel Futtervorrat, dass die heranwachsenden Königinnen bis zum Schlupf als fertige Königin versorgt waren.
2016 Koeniginnenzucht AG3Ein weiterer Termin war zum Schutz der Weiselzellen notwendig. Der Imker muss die geschlossenen Weiselzellen mit einem Schutzkäfig umgeben. Sonst würde die zuerst geschlüpfte Königin die Zellen der anderen Königinnen seitlich aufnagen und die noch nicht geschlüpften „Rivalinnen" abstechen, die in der Zelle praktisch wehrlos gefangen sind. Die ganze züchterische Arbeit wäre in kurzer Zeit vernichtet. Am 08.06. war es dann so weit. Über 100 Reinzuchtköniginnen waren geschlüpft. Bei starkem Dauerregen war die Entnahme der Königinnen aus den Pflegevölkern und die Aufteilung der Völker in Kleinstvölkchen für die Begattungskästchen kein wirkliches Vergnügen. Nur unter einem schnell aufgestellten Party –Zelt war das Arbeiten möglich. Unter Anleitung von Leo Famulla wurden im Lehrbienenstand die Königinnen gezeichnet, registriert und den Begattungskästchen zugeteilt. 62 Reinzuchtköniginnen konnten die Reise im Sammeltransport auf die Insel Juist antreten. Dort sind nur ausgesuchte Völker aufgestellt, deren Drohnen für eine reinrassige Begattung sorgen. Solche „Inselköniginnen" sind besonders wertvoll und auch für die Nachzucht geeignet. 2016 Koeniginnenzucht AG4Weitere 65 Königinnen wurden auf die Belegstelle Hoher Randen gebracht, wo ebenfalls eine kontrollierte Begattung mit Drohnen aus dem Zuchtprogramm der Arbeitsgemeinschaft Toleranzzucht erfolgt. Am 07.07. kamen 48 begattete Königinnen aus Juist zurück. Sie bilden nun die Grundlage für eine weitere Zucht. Einige der „Inselköniginnen" werden im Rahmen eines Prüfstands am LBS nach den Richtlinien der AGT geführt und geprüft. Damit geht nun ein intensiver und arbeitsreicher Zuchtkurs dem Ende entgegen, bei dem auch sehr erfahrene Imker und Züchter noch viel lernen konnten. Manches wurde erkannt, was man in Zukunft noch besser machen kann. Sicher hat war auch die lang anhaltende Schlechtwetterlage nicht förderlich für das Zuchtergebnis. Erfreulich, dass auch Jungimker, die erst zwei Jahre Bienen halten, diesen Schritt gewagt haben. Schon ist absehbar, dass auch nächstes Jahr wieder ein Zuchtkurs abgehalten wird. Einige jüngere Imker haben Interesse angemeldet. Das kommt der Aufgabe entgegen, die Zuchtarbeit im Verein nachhaltig zu etablieren und so „gute Königinnen für alle Imker" zu bieten.

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